Besprechungsraum der Ordination – die Zwei – mit Herz und Hirn

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Bandscheibenvorfall

von

KONSERVATIVE METHODEN BEIM BANDSCHEIBENVORFALL

Ein akuter Bandscheibenvorfall ist schmerzhaft – aber selten ein Notfall. Oft helfen Schmerzmittel, Infiltrationen, Wärme und Physiotherapie. Nur jeder Zehnte muss operiert werden.

„Dieser starke Schmerz habe sich angefühlt, als ob mir ein Stromschlag in das Bein schießen würde „berichtet Helga K. Schon vor Monaten war ihr aufgefallen, dass bei bestimmten Bewegungen dieser unheimliche Schmerz auftrat. An den Schmerz hatte sie sich schon gewöhnt, als sie endlich zu einer neurochirurgischen Untersuchung kam. Woran sie sich nicht gewöhnen konnte, das war en das Taubheitsgefühl und die Schwäche im rechten Bein .Helga K. musste schließlich wegen einem Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule operiert werden.

„Doch nur einer von zehn Bandscheibenvorfällen muss wirklich operiert werden“, so Neurochirurgin Astrid Takacs-Tolnai.

Ein Bandscheibenvorfall kann Nerven bedrängen, große Schmerzen auslösen und letztendlich auch Lähmungen verursachen. In manchen Fällen bleibt ein kleiner Bandscheibenvorfall aber sogar unbemerkt und verursacht keine wesentlichen Probleme.

BANDSCHEIBEN ALS STOSSDÄMPFER FÜRS KREUz

Die Bandscheiben liegen wie Stoßdämpfer zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie verbinden die Wirbel flexibel miteinander und sorgen in Verbindung mit den kleinen Wirbelgelenken für entsprechende Beweglichkeit. Jede Bandscheibe besteht aus einem Faserring  aus Bindegewebe und einem wasserreichen Gallertkern im Inneren des Rings.

Wie Gelkissen verteilen die Bandscheiben den auf der Wirbelsäule lastenden Druck gleichmäßig auf die Wirbelkörper und sorgen so für die enorme Belastbarkeit der menschlichen Wirbelsäule Im Laufe des Tages schrumpft jeder Mensch durch die Belastung im Stehen und Gehen um bis zu drei Zentimeter. Im Schlaf dehnen sich die Bandscheiben dann wieder aus.

Beim Gehen lastet ein Druck von 3,6 bar (vergleichbar mit dem Druck in einem Autoreifen) auf die Bandscheiben . Im Sitzen jedoch beträgt dieser Druck knapp über 22 ba

WIE ENTSTEHT EIN BANDSCHEIBENVORFALL

Kreuzschmerzen sind ein weitverbreitetes Leiden. Wenn die Schmerzen ins Bein ausstrahlen, kann eine lädierte Bandscheibe die Ursache sein.

Wenn der Bindegewebsring  der Bandscheibe einreißt und sich der Gallertkern nach außen wölbt, kommt es zur Bandscheibenvorwölbung. Durchbricht der Gallertkern den Bindegewebsring, handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall.

Bei den meisten Menschen sind Bandscheibenvorfälle die Folge von altersbedingten Verschleißerscheinungen. Mit den Jahren nimmt die Elastizität der Bandscheiben ab. Sie verlieren Wasser, werden spröde und rissig.

Fehlbelastung und Überbelastungen begünstigen Bandscheibenprobleme. Jahrelanges schweres Heben in  falscher Technik,  etwa stark vornüber gebeugt, belasten die ganze Wirbelsäule genauso wie tägliches stundenlanges  Sitzen am Schreibtisch .

Die meisten Bandscheibenprobleme treten im Alter zwischen 30 und 60 Jahren auf.

Häufig haben auch  jene Menschen  Bandscheibenschäden, die eine schwach trainierte Rumpfmuskulatur haben, da die zur Stabilisierung der Wirbelsäule notwendige Muskelspannung fehlt.  Starkes Übergewicht fördert den vorzeitigen Verschleiß der Bandscheiben. Schwangere und  Frauen nach einer Schwangerschaft können ebenso darunter leiden. Rauchen stellt einen weiteren wesentlichen Risikofaktor dar. Hochleistungssportler sind auch öfter von Bandscheibenschäden betroffen

„Die meisten Bandscheibenprobleme treten zwischen 30. und 60. Lebensjahr auf Bei genauer Diagnostik (MRT) können bei sehr vielen  Menschen über 30 Jahren bereits Zeichen des Verschleißes an der Wirbelsäule festgestellt werden.

Manche Menschen haben jedoch ein Leben lang schwer körperlich gearbeitet, ohne größere Kreuzschmerzen zu bekommen. Eine individuelle, genetische Disposition zur frühzeitigen Abnutzung spielt mit eine Rolle

BEI EINEM BANDSCHEIBENVORFALL OPERIEREN?

„Wenn ein Bandscheibenvorfall Taubheitsgefühle und Lähmungen in Armen oder Beinen verursacht und dauerhafte Nervenschäden drohen, muss zumeist operiert werden. Blasenschwäche, Taubheitsgefühl im Schambereich – das sind echte Alarmzeichen, bei denen dringend ein Neurochirurg aufgesucht und operiert werden muss.

Bei fehlenden Lähmungserscheinungen kann die konservative Therapie voll ausgeschöpft werden. Bei sehr starken und lang andauernde Schmerzen, die sich durch Schmerzmedikamente, Physiotherapie und ggf. Infiltrationen nicht bessern, kann eine Operation angedacht werden.

Bei bis zu 90 Prozent der Patienten bessern sich die Beschwerden unter konservativer Therapie und nicht selten verkleinert sich der Bandscheibenvorfall und die Beschwerden verschwinden nach einigen Wochen sogar vollständig. Während noch vor Jahren Patienten mit einem schmerzhaften Bandscheibenvorfall für längere Zeit ins Bett verwiesen wurden, dient heutzutage das frühzeitige  Bewegungstraining der Schmerztherapie. Der konsequente Aufbau der Rumpfmuskulatur in Form von oft nur kleinen Übungen, die aber konsequent und jeden Tag durchgeführt werden, sind  der Schlüssel für einen langfristigen Erfolg. Würden wir Menschen unsere Rücken- und Bauch-Übungen so konsequent durchführen wie das Zähneputzen, das uns ja schon als Kind beigebracht wurde, dann hätten wir weit weniger Kreuzschmerzen. Zumeist ist eine zu schwach trainierte Rumpfmuskulatur in Verbindung mit Fehlhaltung und Überbelastung verantwortlich für die Entstehung von Bandscheibenschäden.

Die Lage und Größe eines Bandscheibenvorfalls sind kein alleiniges Kriterium für die Notwendigkeit einer Operation. Solange keine Lähmungserscheinungen vorliegen, kann zugewartet werden.

VORBEUGUNG IST IMMENS WICHTIG

Zu den wichtigsten Maßnahmen zur Prävention eines Bandscheibenvorfalls gehören:

  • Tägliche Bewegung
    Mit täglichem Gehen und gezielter Wirbelsäulengymnastik  wird die Rumpfmuskulatur gestärkt und die Wirbelsäule entlastet. Rückenfreundliche Sportarten sind etwa Schwimmen (Rückenschwimmen oder Brustschwimmen mit Kopf unter Wasser) und Nordic Walking.
  • Auf gesunde Ernährung und Körpergewicht achten.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz
    Bei beruflichen Tätigkeiten, die mit viel Sitzen verbunden sind, sollten Betroffene auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten:
  • Ein ergonomischer Stuhl (z. B. Kniestuhl,Sitzball), regelmäßiges Wechseln der Sitzposition zwischen Sitzen und Stehen gehören dazu. Wer viel sitzen muss, sollte zwischendurch öfters aufstehen und sich ein wenig bewegen.
  • Wer oft schwere Lasten heben muss sollte dies möglichst rückenfreundlich durchführen: Mit gebeugten Knien und geradem Rücken das Gewicht eng am Körper hoch ziehen und Lasten nicht einseitig heben.

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