Wirbelkanalverengung – Spinalkanalstenose
WIRBELKANALVERENGUNG DER LENDENWIRBELSÄULE ALS URSACHE DER SCHAUFENSTERKRANKHEIT
KLEINER OPERATIVER EINGRIFF BEI WIRBELKANALVERENGUNG
Diagnostisch muss zwischen einer Gefäßerkrankung der Beine und einer Wirbelkanalverengung der Lendenwirbelsäule als Ursache der Schaufensterkrankheit unterschieden werden. Im MRT erkennt man die Wirbelkanalverengung. Die Spinalkanalstenose kann durch einen schonenden operativen Eingriff beseitigt werden. Der Eingriff wird mit einem Operationsmikroskop durchgeführt und eine begleitende Stabilisierung mit Schrauben bleibt die Ausnahme. Lähmungen können auf diese Weise vermieden werden bzw in vielen Fällen können sich bereits bestehende Lähmungen zurückbilden. Wenige Stunden nach dem Eingriff steht der Patient wieder auf eigenen Beinen.
INTERVIEW MIT SALZBURGER ÄRZTIN DR. TAKACS-TOLNAI ZUR WIRBELKANALVERENGUNG
I: Liebe Frau Dr Takacs-Tolnai, Sie haben im vergangenen Dezember gemeinsam mit Ihrer Kollegin Frau Dr Gürtner den über 80-jährigen Vater eines Kollegen wegen einer Wirbelkanalverengung an der Lendenwirbelsäule operiert. Wie mir bekannt ist, reiste er zusammen mit seinem Sohn aus dem Ausland an, um diese Operation hier in der Privatklinik von ihnen durchführen zu lassen. Ist es nicht ungewöhnlich, dass ein über 80-jähriger Patient an der Wirbelsäule operiert wird und dann nach einer Woche wieder nach Hause fliegen kann?
A: Aufgrund der deutlich gestiegenen Lebenserwartung der Menschheit, nämlich um fast 2 Jahrzehnte, im Vergleich zu vor 50 Jahren, haben sich auch die persönlichen Erwartungen an diesen Lebenszugewinn verändert. Jeder von uns möchte so lange wie möglich gehfähig und damit selbstständig bleiben. Diese so immens wichtige erhaltene Gehfähigkeit ist wissenschaftlichen Studien zufolge eng mit körperlicher, geistiger und seelischer Gesundheit bis ins hohe Alter verknüpft . Heute darf man größtmögliche Lebensqualität und Mobilität bis ins hohe Alter erwarten. Im Umkehrschluss bedeutet Verlust der Gehfähigkeit im Alter einen raschen Verlust der Muskulatur mit Schwäche, dadurch erhöhte Sturzneigung und den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit und damit auch der Lebensfreude Um diesen Teufelskreis, den der Verlust der Mobilität nach sich zieht, zu durchbrechen ist hin und wieder auch im höheren Alter eine Operation gerechtfertigt. Glücklicherweise können wir mit kleinen Eingriffen große Wirkungen erzielen.
I: War das bei ihrem Patienten so?
A: Richtig, wegen Schmerzen in den Beinen, begleitet von Brennen und Nadelstichen,und dadurch eine deutliche Verkürzung der Gehstrecke auf circa 300 m. Das Gehen war fast unmöglich. Gewöhnlich blieb der Patient dann stehen und wartete bis der Schmerz nachließ.
Wegen des häufigen Stehenbleibens wird diese Krankheit auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet. Häufig kann aber auch ein Gefäßverschluss der Beinarterien die Ursache sein. Der Sohn des Patienten, ein Herzspezialist , hatte aber diesen ersten Verdacht bei seinem Vater durch gezielte Voruntersuchungen bereits ausschließen können.
I: War es nicht ungewöhnlich, dass der Patient keine Rückenschmerzen hatte, obwohl die Wirbelkanalverengung in der Lendenwirbelsäule operiert werden musste?
A: Oft haben Patienten über Jahrzehnte Rückenschmerzen, doch erst wenn die Gehstrecke verkürzt ist oder Gefühlsstörungen in den Beinen auftreten, gehen Sie zum Arzt. Sie akzeptieren die Rückenschmerzen und stellen diese nicht in den Vordergrund.
In der Vergangenheit waren Gefäßerkrankungen die häufigste Ursache der Schaufensterkrankheit. Durch die verlängerte Lebenserwartung ist jetzt die Verengung des Wirbelkanals in der Lendenwirbelsäule die weitaus häufigere Ursache für die Schaufensterkrankheit.
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Teufelskreis - eingeschränkter Gehfähigkeit -
Entstehung Wirbelkanalverengung
OPERATIVE EINGRIFFE IN SALZBURG ALS WIRKUNGSVOLLE MASSNAHMEN
A: Wir betonten, dass ohne Operation die Gehstrecke immer kürzer werden würde. Gefühlsstörungen und auch Lähmungen der Beine, besonders der Füße (Fußheberschwäche) sind in weiterer Folge zu befürchten. Sogar Störungen der Blasen- und Mastdarmentleerung könnten eintreten.
I: Warum betonen Sie das Vorgehen im Team so sehr?
A: Natürlich braucht es etwas mehr als nur ein Gespräch um einen Patienten, der über 80 Jahre alt ist und Schmerzen seitlich Jahrzehnten gut geduldig ertragen hat, von einer Operation zu überzeugen. Routinemäßig beziehen wir die Familie mit ein und letztendlich ist die positive Erwartungshaltung des Patienten immer entscheidend für den Erfolg der Behandlung.
I: Offensichtlich ist in diesem speziellen Fall ein großer Gewinn für den Patienten entstanden. Wie war es möglich den Patienten bereits am ersten Tag nach der Operation ins Hotel lassen zu können?
A: Wir benützen in über 80% der Fälle einen mikrochirurgischen Eingriff, in dem der verengte Wirbelkanal unter Zuhilfenahme des OP-Mikroskops mit kleinsten Spezialinstrumenten ausgefräst wird, um damit den Nerven im Kanal wieder Platz zu geben Auf diese Art und Weise kann vor allem die für die Stabilität so wichtige Muskulatur an der Wirbelsäule geschont werden und in weiterer Folge meist eine Versteifungsoperation vermieden werden.Weitere Vorteile sind der minimale Blutverlust und die kurze Operationszeit. So kann der Patient noch am Tag der Operation wieder aufstehen und gehen.